Schostakowitsch-Quartett

Vier Musiker, die jahrelang bei den renommierten Hamburger Symphonikern (seit Neuem Residenzorchester der Laeisz-Halle) führende Positionen eingenommen haben, treten unter dem Namen Schostakowitsch-Quartett auf, wenn sie Kammermusik spielen. Am Sonntag, dem 13. November ist die Gruppe mit Werken von Mozart, Schubert und dem Namensgeber Schostakowitsch im Bad Fallingbosteler Ratssaal zu hören. Das Konzert, das der Kulturring veranstaltet, beginnt um 17.00 Uhr.

Die Musiker

Mitglieder des Quartetts sind Stefan Czermak, Stefan Schmidt, Michael Kobus und Valeri Krivoborodov. Während der Geiger Schmidt aus Süddeutschland nach Hamburg gekommen ist, stammen Czermak und Kobus aus Polen und Krivoborodov aus Rußland. Entsprechend unterschiedlich sind Lebensläufe und Ausbildungsgänge.

Stefan Czermak, absolvierte das Tschaikowsky-Konservatorium in Moskau. Er wurde dort beim Tschaikowsky-Wettbewrb 1970 mit einem Ehrendiplom ausgezeichnet und war Preisträger im Wieniawsky-Wettbewerb in Posen, bei Vanna da Molta in Lissabon und beim Alberto-Curci-Wettbewerb in Neapel. Bei zahlreichen Soloauftritten in vielen Ländern Europas machte er sich einen Namen. Auch der polnische Rundfunk, Radio Bremen und das Fernsehen brachten wiederholt Aufnahmen von ihm. Von 1990 bis zu seiner Pensionierung 2013 war als 1. Konzertmeister bei den Hamburger Symphonikern tätig.

Stefan Schmidt, auch er Geiger, studierte in jungen Jahren als Gaststudent am Leopold-Mozart-Konservatorium in Augsburg, danach am Richard-Strauss-Konservatorium in München. Die Kammermusik prägte die erste Zeit seiner Berufstätigkeit. Mit Sergiu Celebidache lernte er auch die Orchestermusik lieben. Von 1989 bis 1996 spielte er als Vorspieler der ersten Violinen bei den Hamburger Symphonikern. 1996 wurde Schmidt Stimmführer der 2. Violinen im Philharmonischen Staatsorchester Hamburg.

Michael Kobus, geboren in Zabrze (Hindenburg) Schlesien / Polen, studierte an der Hochschule für Musik in Warschau und schloß mit dem Titel Magister der Künste ab.  1972-73 war er Solobratscher des Internationalen Studentenorchesters in Bayreuth. In den Jahren 1973-77 war er zuerst Mitglied des Polnischen Kammerorchesters, dann der Nationalphilharmonie Warschau. 1980 wurde Michael Kobus Vorspieler der Bratschen bei den Hamburger Symphonikern.

Valeri Krivoborodov stammt aus Moskau, wo er 1947 geboren wurde. 1953 wurde er an der zentralen Musikschule in Moskau in das berühmte Tschaikowsky-Konservatorium aufgenommen. Mit acht Jahren konzertierte er erstmals öffentlich, mit dreizehn bereits mit Orchester als Solist in Haydns Cellokonzert. Fachmusikakademie und Meisterklasse der Hochschule für Musik Moskau folgten. Internationale Wettbewerbe, Konzerte mit dem Klaviertrio der Moskauer Staatsphilharmonie und die Tätigkeit als Solocellist im Moskauer Kammerorchester unter Rudolf Barschai prägten seine ersten Berufsjahre. Als Solocellist des Staatlichen Moskauer Symphonie-Orchesters sammelte er weitere Erfahrung. 1980 kam er nach Deutschland und wurde Solocellist bei den Hamburger Symphonikern.

Das Konzert

Für das Konzert in Bad Fallingbostel haben die Musiker zunächst Mozarts Streichquartett B-Dur KV 458 ausgewählt. Es erhielt seinen Beinamen „Jagdquartett“ wegen des Beginns des ersten Satzes mit einem Thema aus Dreiklängen im 6/8-Takt, einer zum Jagen auffordernden Musik. Es ist nicht verbürgt, dass Mozart selbst diesen Beinamen verwendete. Das Streichquartett gehört zu den sechs Haydn gewidmeten Streichquartetten. Es folgt das Streichquartett c-Moll op. 110, Schostakowitschs 8. Streichquartett. Aus Briefen Schostakowitschs geht hervor, dass es sich um sein autobiographischstes Werk handelt. Es gehört heute zu den meistgespielten Streichquartetten überhaupt. Es wurde am 12. Oktober 1960 in Leningrad, dem heutigen Sankt Petersburg uraufgeführt. Entstanden ist es bei einer Konzertreise in der DDR. Vermutlich auf Druck der KPdSU wurde es mit dem Zusatz „Im Gedenken an die Opfer des Faschismus und des Krieges“ versehen. Franz Schuberts Quartett in A-moll, op. 29, ist unter dem Beinamen „Rosamunde“ bekannt geworden. Komponiert wurde es 1823/1824. Schubert hat es dem Geiger Ignaz Schuppanzigh gewidmet, der es am 14. März 1824 auch uraufgeführt hat. „Rosamunde“ nannte man es wegen einer im zweiten Satz ausführlich variierten Melodie aus Schuberts früherer Komposition für das Schauspiel von Helmina von Chezy.

Karten für das Konzert gibt es im Vorverkauf bei der Bad Fallingbosteler Buchhandlung Raufeisen und an der Abendkasse.