Hans Georg Bulla

Hans Georg Bulla, 1949 in Dülmen geboren, wohnt seit vielen Jahren in der Wedemark. Nach seinem Abitur in Münster beginnt Bulla ein Studium der Linguistik, Germanistik und Anglistik. Danach arbeitet er in der Bildungsforschung und promoviert 1981. Schon ab der Mitte der 60er Jahre ist Bulla in der literarischen „Alternativen Szene“ aktiv, veröffentlicht erste Gedichte und gehört dann zu den Gründern der Konstanzer Literaturzeitschrift „Univers“. Die erste Auszeichnung, die er erhält, ist 1978 der Kurzgeschichtenpreis der Stadt Osnabrück.

Die Geschichte, für die Bulla 1982 im Erzählerwettbewerb des Ostdeutschen Kulturrats des 1. Preis erhält, trägt einen sprechenden Namen: „Schönbrunn ist eine Erfindung“. Es geht um die Probleme derjenigen, die aus der „alten Heimat“ (Schlesien) vertrieben wurden und sich in der „neuen Heimat“ (Westfalen) zurecht finden müssen. Erzählt ist die Geschichteaus der Perspektive eines Kindes, das mitten in dieser sozialen Welt aufwachsen muss. „Schönbrunn“, die „alte Welt“, liegt für den Heranwachsenden so weit weg, dass sie wie eine Erfindung wirkt. 1985 erhält Bulla den renommierten Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis. Später ehrt den Lyrikerdie Stadt Hannover mit dem Kurt-Morawietz-Literaturpreis.

Seit Anfang der achtziger Jahre ist Bulla Lektor und Herausgeber der deutschsprachigen Editionen des niederländischen Verlegers Eric van der Wal und hat seither mehr als 120 Titel, darunter zahlreiche Debüts, betreut. Heute ist einer der profiliertesten Lyriker seiner Generation. Neben Essays, Hörspielen und Erzählungen hat er über zwanzig Gedichtbände veröffentlicht, im Suhrkamp Verlag und in verschiedenen kleineren Verlagen.

Das literarische Werk Hans Georg Bullas offenbart eine erstaunliche inhaltliche Kontinuität. Schon in dem 1978 erschienenen Band „landschaft mit langen schatten“ wurden jene Themen präsentiert, die auch weiterhin für den Autor bestimmend blieben, wenn auch immer wieder in anderer Gewichtung: Landschaften, Erinnerungen an die Kindheit, persönliche Erfahrungen von Liebe und Trennung, von schwerer Krankheit.

„Lakonische, meisterlich präzise Sprachbilder“ nennt die Hannoversche Allgemeine Zeitung Bullas Gedichte und der Kritiker Jürgen P. Wallmann schrieb: „Dieser Poet spricht ruhig und leise, und nur wer genau hinhört, nimmt die Intensität des Sprechens und Empfindens hinter dem scheinbar Alltäglichen und Einfachen wahr.“ Bulla trägt in seiner Lesung Gedichte oft zweimal vor, er „akzentuiert wechselnde Bedeutungs- und Sinnzusammenhänge und zieht die Zuhörer so ins Zentrum seiner Sprach-Kunst“, so die Neue Osnabrücker Zeitung.