Dr. Wolfgang Brandes – 300 Jahre Wassermusik

16.07.2017 16:00 - 17:00
Ratssaal Bad Fallingbostel
Address: Vogteistraße 1, 29683 Bad Fallingbostel

Georg Friedrich Händels „Wassermusik“ zählt zu den bekanntesten Werken der klassischen Musik. 300 Jahre ist es her, dass sie zum ersten Mal erklang. Der Bad Fallingbosteler Stadtarchivar Dr. Wolfgang Brandes bereichtet zu diesem Anlass beim Kulturring über die Hintegründe des Werkes. Am 17. Juli 1717 begab sich George I. (1660-1727) – der hannoversche Kurfürst Georg Ludwig, der in Personalunion seit 1714 König von Großbritannien und Irland war –, auf eine historisch gewordene Themsefahrt, über die der „Daily Courant“ zwei Tage später berichtete: „Am Mittwochabend, ungefähr um acht, begab sich der König in einer offenen Barke … auf eine Bootsfahrt. Und sie fuhren flussaufwärts nach Chelsea. Viele andere Boote mit Personen hohen Ranges folgten, und so bedeckte diese große Anzahl von Booten den ganzen Fluss. In einem Schiff der Stadtgilde spielten die Musiker, die über 50 Instrumente jeglicher Art verfügten. Sie spielten den ganzen Weg von Lambeth (während die Boote mit der Strömung ohne Rudern nach Chelsea trieben) die schönsten, besonders für diesen Anlass von Mr. Händel komponierten Sinfonien, welche Seiner Majestät derart gefielen, dass sie auf dem Hin- und Rückweg dreimal wiederholt werden mussten. Um elf bestieg Seine Majestät wieder eine Barke und legte den gleichen Weg zurück, während die Musik wieder zu spielen begann, bis er an Land ging.“

Wer sich mit der Geschichte dieser ungewöhnlichen Aufführung beschäftigt, erfährt manches über das Leben Georg Friedrich Händels (1658-1759), der nach seiner musikalischen Ausbildung in Halle und nach Jahren in Hamburg und Italien in den Dienst des hannoverschen Kurfürsten trat – aber nur selten am Hof in Herrenhausen anwesend war, denn in London hatte er begonnen, als Opernkomponist Furore zu machen. Als Georg Ludwig den großbritannischen Thron bestieg, war es um das Ansehen des Herrschers aus Deutschland nicht gut bestellt. Die öffentliche Darbietung der „Wassermusik“ war somit auch ein Spektakel, mit dem die Meinung der Öffentlichkeit beeinflusst werden sollte. Zu schildern, ob dies gelang und wie sich Händel bis an sein Lebensende weiter in London als Komponist von Opern, Oratorien und Instrumentalmusik, aber auch als Opernunternehmer betätigte, verrät viel über die Zeit und den sich wandelnden musikalisch-kulturellen Geschmack. Der Eintritt zum Vortrag von Dr. Brandes ist frei.

Plakat zur Veranstaltung (PDF)